Osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle Therapieform, die auf der Überzeugung basiert, dass der menschliche Körper eine Einheit ist und über Selbstheilungskräfte verfügt. Osteopathen diagnostizieren und behandeln Funktionsstörungen des Körpers, indem sie mit ihren Händen gezielte Techniken anwenden, um Spannungen im Bewegungsapparat, den Organen und im Nervensystem zu lösen.
Seit 2017 ist die Osteopathie in der Schweiz durch die obligatorische Grundversicherung gedeckt, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Damit die Kosten von der Grundversicherung übernommen werden, muss die osteopathische Behandlung von einem Arzt mit einer Ausbildung in Osteopathie durchgeführt oder überwacht werden. Das bedeutet, dass nicht jeder Osteopath automatisch von der Grundversicherung anerkannt wird, sondern es eine ärztliche Einbindung geben muss.
Viele Menschen nutzen in der Schweiz eine Zusatzversicherung, die oft umfassendere Leistungen für alternative und komplementäre Medizin bietet, darunter auch Osteopathie. Die Zusatzversicherung deckt in der Regel Behandlungen durch diplomierte Osteopathen ab, die über eine anerkannte Ausbildung verfügen und Mitglied in einem Berufsverband sind, wie beispielsweise dem Verband der Schweizer Osteopathen (FSO-SVO). Die genauen Leistungen und Deckungshöhen hängen jedoch von der jeweiligen Versicherungspolice ab, weshalb es ratsam ist, vorab bei der eigenen Versicherung nachzufragen.
Der Körper als Einheit: Der Körper wird als ein vernetztes System betrachtet, bei dem Muskeln, Knochen, Gelenke, Organe und das Nervensystem eng miteinander verbunden sind. Funktionsstörungen in einem Bereich können sich auf andere Bereiche des Körpers auswirken. Ziel der Osteopathie ist es, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und so die Gesundheit zu fördern.
Struktur und Funktion sind eng verbunden: Osteopathen gehen davon aus, dass die Struktur des Körpers die Funktion beeinflusst und umgekehrt. Wenn die Struktur (z. B. Muskeln, Gelenke, Knochen) gestört ist, kann dies die Funktion beeinträchtigen und zu Beschwerden führen. Durch die Wiederherstellung der strukturellen Integrität soll der Körper seine Funktionen besser ausführen können.
Selbstheilungskräfte des Körpers: Osteopathie zielt darauf ab, die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers zu fördern. Indem Blockaden und Spannungen gelöst werden, soll der Körper wieder in der Lage sein, sich selbst zu regenerieren und zu heilen.
Diagnose: Bei der ersten Sitzung führt der Osteopath eine ausführliche Anamnese durch, bei der er die Krankheitsgeschichte des Patienten, aktuelle Beschwerden sowie Lebensgewohnheiten erfragt. Anschließend tastet er den Körper des Patienten ab, um Spannungen, Fehlstellungen, Bewegungseinschränkungen und andere Auffälligkeiten zu erkennen.
Manuelle Techniken: Die Behandlung erfolgt ausschließlich mit den Händen und umfasst verschiedene manuelle Techniken, die auf spezifische Körperbereiche abzielen:
Parietale Osteopathie: Bezieht sich auf den Bewegungsapparat (Muskeln, Knochen, Gelenke). Hierbei werden Gelenkblockaden, Muskelverspannungen oder Fehlstellungen korrigiert, um Beweglichkeit und Funktion wiederherzustellen.
Viszerale Osteopathie: Bezieht sich auf die inneren Organe. Der Osteopath untersucht die Lage und Beweglichkeit der Organe und behandelt Spannungen oder Funktionsstörungen in den Organen, um deren Funktion zu verbessern.
Kraniosakrale Osteopathie: Diese Technik konzentriert sich auf den Schädel (Cranium) und das Kreuzbein (Sacrum) sowie das dazwischen verlaufende Nervensystem. Sie wird angewendet, um Spannungen im zentralen Nervensystem zu lösen, die durch Verspannungen im Schädel oder der Wirbelsäule verursacht sein können.
Anpassung und Mobilisierung: Der Osteopath arbeitet daran, den Körper in ein optimales Gleichgewicht zu bringen, indem er Muskeln dehnt, Gelenke mobilisiert und Spannungen löst. Diese Techniken fördern die Durchblutung, verbessern die Beweglichkeit und entlasten Nervenstrukturen.
Nach der Behandlung: Osteopathische Behandlungen sind sanft, und die Effekte können oft noch Tage nach der Sitzung spürbar sein. Patienten berichten oft von einer verbesserten Beweglichkeit, einer Reduzierung von Schmerzen und einem allgemeinen Wohlbefinden. In einigen Fällen sind mehrere Sitzungen notwendig, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.
Osteopathie wird bei einer Vielzahl von Beschwerden angewendet, darunter:
Osteopathie funktioniert durch die manuelle Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen im Körper. Sie zielt darauf ab, Blockaden zu lösen, die Durchblutung zu verbessern und das Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen, um dessen natürliche Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dabei wird der Körper als Einheit betrachtet, und der Osteopath passt seine Techniken individuell an die Bedürfnisse des Patienten an.