Teilen:

Familienplanung - Verhütungsmethoden

Unser Experte
Familienplanung - Verhütungsmethoden

Die Wahl der Verhütungsmethode hängt von vielen Faktoren ab, darunter persönliche Vorlieben, gesundheitliche Aspekte, die Lebenssituation und die Familienplanung. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, dass Paare gemeinsam über die für sie passende Methode entscheiden und sich bei Bedarf von medizinischen Fachkräften beraten lassen.

Es gibt eine Vielzahl von Verhütungsmethoden, die Paaren zur Verfügung stehen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern und gleichzeitig die sexuelle Gesundheit zu schützen. Diese Methoden lassen sich grob in hormonelle, barrieremethoden, natürliche und dauerhafte Techniken einteilen. Hier sind einige der gängigsten Verhütungsmethoden:

Hormonelle Verhütung

Hormonelle Methoden arbeiten mit synthetischen Hormonen, um den Eisprung zu verhindern, den Zervixschleim zu verdicken und die Gebärmutterschleimhaut so zu verändern, dass eine Einnistung erschwert wird.

  • Antibabypille
    Eine der bekanntesten hormonellen Methoden, die täglich eingenommen wird. Sie enthält Östrogen und Gestagen, um den Eisprung zu verhindern. Es gibt auch Gestagen-Pillen, die ohne Östrogen wirken.

    • Vorteile: Sehr zuverlässig, reguliert den Zyklus, verringert Menstruationsbeschwerden.
    • Nachteile: Erfordert tägliche Einnahme, Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Gewichtszunahme, kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs).
  • Verhütungspflaster
    Ein wöchentlich auf die Haut aufgeklebtes Pflaster, das Hormone abgibt. Es wird drei Wochen getragen, gefolgt von einer Woche Pause.

    • Vorteile: Einfach in der Anwendung, nur einmal pro Woche zu wechseln.
    • Nachteile: Hautreizungen möglich, hormonelle Nebenwirkungen ähnlich wie bei der Pille.
  • Hormonspirale (IUP)
    Ein kleines T-förmiges Gerät, das in die Gebärmutter eingesetzt wird und kontinuierlich Hormone abgibt. Sie wirkt für 3-5 Jahre und verhindert sowohl den Eisprung als auch die Einnistung.

    • Vorteile: Langfristiger Schutz, keine tägliche Einnahme notwendig.
    • Nachteile: Eingriff erforderlich, mögliche hormonelle Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, keine STD-Prävention.
  • Hormonimplantat
    Ein kleines Stäbchen, das unter die Haut des Oberarms implantiert wird und kontinuierlich Hormone freisetzt. Es schützt bis zu 3 Jahre vor Schwangerschaft.

    • Vorteile: Langfristige Wirkung, sehr zuverlässig.
    • Nachteile: Eingriff erforderlich, hormonelle Nebenwirkungen, keine STD-Prävention.
  • Dreimonatsspritze
    Eine Injektion von Hormonen, die alle drei Monate verabreicht wird und den Eisprung verhindert.

    • Vorteile: Vermeidet tägliche Einnahme, langfristiger Schutz.
    • Nachteile: Langsam nachlassende Wirkung bei Absetzen, mögliche Gewichtszunahme, kein STD-Schutz.

   

  

Barrieremethoden

Barrieremethoden verhindern den direkten Kontakt zwischen Spermien und Eizelle.

  • Kondom (männlich und weiblich)
    Das männliche Kondom wird über den Penis gestreift und verhindert den Samenerguss in die Vagina. Das weibliche Kondom wird in die Vagina eingeführt. Beide schützen auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs).

    • Vorteile: Schutz vor STDs, leicht verfügbar, keine hormonellen Nebenwirkungen.
    • Nachteile: Anwendung erfordert Vorbereitung, kann beim Sex als störend empfunden werden, höhere Versagerquote bei unsachgemäßer Anwendung.

  • Diaphragma
    Eine kleine Kappe, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt wird, um den Muttermund abzudecken und so zu verhindern, dass Spermien die Gebärmutter erreichen.

    • Vorteile: Wiederverwendbar, keine hormonellen Nebenwirkungen.
    • Nachteile: Erfordert genaue Anwendung und Training, keine STD-Prävention.
  • Portiokappe
    Ähnlich wie das Diaphragma, aber kleiner, wird diese Kappe ebenfalls vor dem Geschlechtsverkehr über den Muttermund gestülpt und verhindert das Eindringen von Spermien.

    • Vorteile: Wiederverwendbar, keine hormonellen Nebenwirkungen.
    • Nachteile: Erfordert genaue Anwendung und Training, keine STD-Prävention.
  • Spermizide
    Chemische Substanzen, die Spermien abtöten oder ihre Beweglichkeit einschränken. Sie werden oft zusammen mit Diaphragmen oder Kondomen verwendet.

    • Vorteile: Einfach in der Anwendung.
    • Nachteile: Geringe Schutzwirkung alleine, kann Reizungen hervorrufen, keine STD-Prävention.

 

Natürliche Verhütungsmethoden

Diese Methoden basieren auf der Beobachtung des weiblichen Menstruationszyklus und der Vermeidung von Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage.

  • Kalendermethode
    Hierbei wird der Menstruationszyklus über mehrere Monate beobachtet, um den Eisprung zu berechnen und ungeschützten Sex während der fruchtbaren Tage zu vermeiden.

    • Vorteile: Keine Nebenwirkungen, kostengünstig.
    • Nachteile: Höhere Versagerquote, erfordert Disziplin und genaue Beobachtung, keine STD-Prävention.
  • Basaltemperaturmethode
    Die Körpertemperatur wird täglich gemessen, um den Temperaturanstieg nach dem Eisprung festzustellen. Sex wird in den fruchtbaren Tagen davor vermieden.

    • Vorteile: Keine Nebenwirkungen, kostengünstig.
    • Nachteile: Höhere Versagerquote, erfordert Disziplin und genaue Beobachtung, keine STD-Prävention.
  • Zervixschleimmethode
    Die Konsistenz des Zervixschleims wird beobachtet, um die fruchtbaren Tage zu erkennen. Während dieser Tage wird auf ungeschützten Sex verzichtet.

    • Vorteile: Keine Nebenwirkungen, kostengünstig.
    • Nachteile: Höhere Versagerquote, erfordert Disziplin und genaue Beobachtung, keine STD-Prävention.
  • Symptothermale Methode
    Eine Kombination aus der Basaltemperatur- und Zervixschleimmethode, die die Beobachtung mehrerer Körperzeichen nutzt, um die fruchtbaren Tage festzustellen.

    • Vorteile: Keine Nebenwirkungen, kostengünstig.
    • Nachteile: Höhere Versagerquote, erfordert Disziplin und genaue Beobachtung, keine STD-Prävention.

  

Dauerhafte Verhütungsmethoden

Für Paare, die sicher sind, dass sie keine Kinder (mehr) wollen, gibt es dauerhafte Verhütungsoptionen.

  • Sterilisation bei Frauen (Tubenligatur)
    Bei dieser Methode werden die Eileiter operativ durchtrennt oder blockiert, sodass die Eizellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können.

    • Vorteile: Dauerhafter Schutz, keine hormonellen Nebenwirkungen.
    • Nachteile: Eingriff ist nicht leicht rückgängig zu machen, keine STD-Prävention.
  • Sterilisation beim Mann (Vasektomie)
    Hierbei werden die Samenleiter durchtrennt, um zu verhindern, dass Spermien in den Samenerguss gelangen. Die Vasektomie ist eine dauerhafte und sehr zuverlässige Methode der Verhütung.

    • Vorteile: Dauerhafter Schutz, weniger invasiver Eingriff als bei Frauen.
    • Nachteile: Eingriff ist nicht leicht reversibel, keine STD-Prävention.

    

  

Intrauterinpessare (IUPs)

  • Kupferspirale
    Ein nicht-hormonelles Verhütungsmittel, das in die Gebärmutter eingeführt wird und die Spermienbeweglichkeit hemmt sowie die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert. Sie wirkt bis zu 5-10 Jahre.
    • Vorteile: Langfristiger Schutz (bis zu 10 Jahre), keine hormonellen Nebenwirkungen.
    • Nachteile: Erhöhter Blutverlust und Krämpfe möglich, Eingriff erforderlich, keine STD-Prävention.

   

Notfallverhütung

  • Pille danach
    Diese wird nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie verzögert den Eisprung oder verhindert die Befruchtung. Es gibt zwei Haupttypen: Levonorgestrel (innerhalb von 72 Stunden) und Ulipristalacetat (bis zu 120 Stunden).
    • Vorteile: Effektiv nach ungeschütztem Sex, einfache Anwendung.
    • Nachteile: Nicht für regelmäßige Anwendung geeignet, kann Zyklus stören, keine STD-Prävention.

Im Extremfall

    • Vorteile: Gibt Frauen die Kontrolle über ihre Familienplanung, kann gesundheitliche Risiken einer ungewollten Schwangerschaft vermeiden, ermöglicht eine Lösung in belastenden sozialen oder finanziellen Situationen.
    • Nachteile: Emotional und psychisch belastend, medizinische Risiken wie bei jedem Eingriff, gesellschaftliche Stigmatisierung in manchen Kulturen, keine Verhütungsmethode, sondern eine nachträgliche Entscheidung.

Teilen:

Adressen

Andere Adressen

A lire

Unsere Partner